„Lost Album“ aufgetaucht!
Nachdem er rund 4 Jahre die Tasten bei Doldinger's Passport gedrückt hatte, entschloss sich Hendrik Schaper 1981, sein eigenes Ding zu machen. Er mietete sich im Hamburger Rüssl-Studio ein, baute seine damals enorm angesagten Keyboards auf und legte den Grundstock für die Aufnahmen von „One Or Zero“. Natürlich spielten dabei seine musikalischen Wurzeln aus den Osnabrücker Bands Tetragon und Trikolon eine ähnliche Rolle wie die Jazzrock-Erfahrungen mit Passport. Aber auch Eindrücke der Talking Heads und Einflüsse von Devo sind (neben Klassikern wie Who, Hendrix und AC/DC,) durchaus zu hören. Dabei klingen die 9 Titel dieses Albums enorm abwechselungsreich und sehr eigenständig. Für den nötigen Groove sorgte Bertram Engel am Schlagzeug, damals wie heute einer der besten Trommler Deutschlands. Einen Glücksgriff landete Schaper auch mit dem schottischen Sänger Eddie McGrogan, der zudem alle Texte für das Album schrieb. Vor allem aber brilliert Hendrik Schaper an den Keyboards. Er spielte darauf nicht nur alle Bassläufe, sondern sorgte mit heftigen Funk-Attacken und psychedelischen Soundspielereien dafür, dass das Fehlen von Leadgitarren überhaupt nicht auffällt! Die Songs wirken kompakt, virtuos interpretiert und grooven dabei unglaublich. Dabei haben sie über 30 Jahren nach Entstehung kaum Patina angesetzt. So entstehen Evergreens.
Trotz des hohen Bekanntheitsgrades der Musiker fand sich damals erst einmal kein Label für das geplante Album. Die Neue Deutsche Welle rollte und duldete keine englischsprachige Musik. Hendrik Schaper war nach kurzem Zwischenstopp bei Heinz-Rudolf Kunze zwischenzeitlich beim Panikorchester von Udo Lindenberg eingestiegen, wo er noch heute spielt. Bertram Engel spielt ebenfalls im Panikorchester sowie in der Band von Peter Maffay, Eddie McGrogan arbeitet und lebt seither im Münsterland.
Im Sommer 2013 gelangte eine Kopie der Aufnahmen in die Hände von Sireena Records, die sich sofort dafür begeisterten und mit Hendrik Schaper zusammen eine erstmalige Veröffentlichung des „Lost Albums“ vereinbarten. Und hier ist es endlich! Nach über 30 Jahren sind wir stolz dieses wunderbare Album endlich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Gut Ding braucht Zeit“, meint der Volksmund. Dann soll es eben so sein! |