Das Release Music Orchestra aus Hamburg, hervorgegangen aus Tomorrow's Gift, veröffentlichte von 1974 bis 1979 fünf Langspielplatten, alle auf Brain, und gehört zu den angesehensten Deutschrock-Gruppen. Die Musik hatte nichts mit Klassik zu tun, wie der Name vielleicht glauben machen könnte, sondern war angenehm entspannter Jazzrock mit progressiven Bestandteilen, die im Laufe der Jahre jedoch etwas verblaßten. (GOD)
RMO war die damals experimentellste Band der deutschen Musik-Szene und mit die erste, die bereits Performanceacts in ihre shows eingebaut hatte, mit führenden Künstlern wie Herman Prigann, Tim Belbe oder dem Wiener-Film-Kollektiv.
Margita Haberlang schickte folgenden Beitrag:
Zu der Geschichte des RELEASE MUSIC ORCHESTRA. Ich war Gründungsmitglied mit Herman Prigann. Die Gruppe ES kam zu uns auf den Release Hof inOtterndorf/Niederelbe, daraus entstand das Release Music Orchestra. Ich kam vom Theater und habe die Theaterarbeit der Gruppe geleitet, den Performance Teil: ich habe mit den Beteiligten geprobt und selbst den Clown-Conferencier auf der Bühne gegeben. dabei kamen mir meine Erfahrungen mit amerikanischen Theatergruppen zugute. Herman Prigann kam vom politischen Happening und hat ebenfalls starke Impulse gegeben. Leute wie Tim Belbe oder das Wiener Filmkollektiv waren kurzfristige Gäste.
Wenn irgendwann mal ein Album mit der langweiligsten Ansage aller Zeiten gewählt werden sollte, so hat dieses hier beste Aussichten, auf den ersten Platz zu kommen.
„Jetzt sind wir da!“.....
„Wir freuen uns, dass ihr hier seid.“.......
„Wir freuen uns, dass wir hier sind.“.............
Gähn.....
Gottseidank geht es interessanter weiter, als die Einleitung verspricht. RMO spielen auf ihrem ersten Album, einer Live-Aufnahme, spannungsgeladenen Prog-Rock mit einer Prise Jazz, der manchmal an Mahavishnu Orchestra erinnert, manchmal skandinavisch klingt. Zabba Lindner’s feinfühliges und doch kraftvolles Schlagzeugspiel verdient höchste Anerkennung. Berd Kiefer gebraucht seinen Bass mehr als Solo- denn als Rhythmusinstrument. Keyboards und Klarinette spielen melodiös, jazzig, exotisch. Die Musik möchte ich trotz jazziger Elemente lieber als Kraut-Prog denn als Jazzrock einstufen.
Das Album stellt für mich die konsequente musikalische Weiterentwicklung des Albums "Tomorrow's Gift - Goodbye Future" dar. (Rudi Vogel alias green-brain) |