Saarbrücken. Vor Konzertbeginn wurde kostenlos Ohrwatte verteilt, "Bio-Ohrwatte" sogar, was wieder einmal typisch war für Charme, Unaufdringlichkeit, aber auch Weltsicht von green wave. Die 1975 gegründete "letzte Rockband vor der Grenze"(Eigenwerbung) gab an Fronleichnam im Saal "Breite63" in Saarbrücken-Malstatt eines ihrer in den vergangenen Jahren immer rarer werdenden Konzerte. Der Anlass war die Veröffentlichung der Doppel-CD " ...we used to cut the green grass.../...the war is over...", in 34 Jahren Bandgeschichte erst das zweite auf Tonträger gebannte vollwertige Werk nach "the inner garden" von 2001. Teile dieser Rockoper sind aber bereits seit den 90ern Bestandteil des Repertoires.
In Wohnzimmer-Atmosphäre mit Tischdecken und Teelichtern gaben die kompositorisch und instrumentaltechnisch versierten Psychedelic-Art-Rocker vor 100 Besuchern, darunter überraschend viel Jugend, eine rührend schöne Vorstellung. Wobei die Spielfreude besonders den beiden auf die 60 zugehenden Gründungsmitgliedern Rainer Wahlmann (Gesang, Mundharmonika) und Deddé Schäfer (Bassgitarren) anzumerken war. Zu der aktuellen Formation zählen überdies die Keyboarder Stefan Richter und Sven Gross (mit vorzüglichem Harmoniegesang), die Gitarristen Christoph Waltner und Daniel Minnerath, sowie Schlagzeuger Klaus Kliebenstein. Wie gewohnt bot green wave einen transparenten,sehr angenehmen Sound. Watte wurde nicht gebraucht, im Gegenteil, ein zweiter Satz Ohren, um noch mehr Feinheiten zu hören, wäre das bessere Angebot gewesen. Auch heuer blieb am Schluss das Standard-Rätsel ungelöst: Warum hat es diese, mit allen Wassern gewaschene Band nie zu überregionalem Ruhm gebracht? Für den Herbst sind weitere Konzerte in Aussicht gestellt. wp |