Jeder kennt es: der Prophet im eigenen Land hat es schwer. Und so hat es vieler Anläufe bedurft, die Macher des Rockpalastes davon zu überzeugen, dass nicht nur die Musikhistorie im Allgemeinen, sondern vor allem die gut bürgerliche Krautrock-Szene bis heute Bands kennt, die es mehrt als Wert sind, gehört zu werden. Mit Karthago und Guru Guru, Jane und Epitaph, Amon Düül und eben last but not least Birth Control hat der WDR dann 2004 ein 3tägiges Festival zelebriert, das zweifellos zu den Sternstunden des deutschen Rocks zählt. 30 (!) Jahre nach ihrem letzten, ebenfalls famosen Live-Album zeigen sich Birth Control in einer Spiellaune, als hätte man sie gerade aufgetaut. Falsch, sie profitieren von einer jahrzehntelangen Bühnenerfahrung, die sich in jedem Stück wiederspiegelt. Ob es Klassiker von den ersten Alben wie "What's your name" oder "The work is done" oder neuere Tracks, wie vor allem das balladeske "Trial trip" ist, die Spielfreude, der Raum für Soli und Improvisationen, die von allen Musikern mitgetragen werden, hat nicht nur mich als eingeschworenen Krautrock-Fan beeindruckt, sondern auch meine knapp volljährigen Töchter, die wissen wollten, wer denn diese "geilen Riffs drauf hat". Der Höhepunkt ist eine neue 20minütige Version von "Gamma Ray", die es ebenfalls schafft, die Vorgängerversion blass erscheinen zu lassen. Ganz klar: für die nächste Zeit kommt für mich an diesem Album kein anderes vorbei! (Quelle: Bernd Fabry "berndfabry") |