Bach, Beethoven und Schumann haben Amos Key ihre 1973 auf dem Spiegelei-Label erschienene erste LP gewidmet. Die Band war zu der Zeit ein Trio - Tasten, Bass, Schlagzeug. Der Leser wird es schon vermuten ... ja genau, Klassikrock à la Ekseption und The Nice hatte die Gruppe im Angebot. Den haben sie auch durchaus kompetent und schwungvoll vorgetragen.
Viel habe ich über Amos Key nicht herausgefunden. Offenbar kam die Band aus dem bayrisch-fränkischen Raum. "First Key" war das einzige Album der Band, die bis Anfang 1976 existiert hat. Nach der Veröffentlichung von "First Key" stieß der Gitarrist Helmut Jungkunz (später u.a. Rodie bei Amon Düül II) zur Band. Die Bemühungen des Quartetts ein Plattenlabel für ein zweites Album zu interessieren scheiterten. Die Band löste sich auf. Offenbar gibt es (gab es) ein offizielles CD-Reissue von "First Key", welches auch weiteres, später mit Jungkurz entstandenes Material enthält. Ich kenne allerdings nur die LP. Zudem kursiert ein Germanofon-Bootleg des Albums.
"First Key" bietet genau das, was man von der Besetzung Orgel, Bass und Schlagzeug zur Hochzeit des klassischen Prog erwarten würde. Einen deutlich von der Klassik inspirierten und diese auch zitierenden Orgelprog hat das Trio im Angebot, wie ihn auch und besonders die eingangs erwähnten beiden Bands aus England und Holland praktiziert haben. Angereichert wird das Ganze mit gelegentlichem, eher schwachem Gesang, einigen Tonbandeinspielungen und mehr oder weniger jazzigen Einlagen am Piano. Auch wenn Andreas Gross in den Credits eine Gitarre zugewiesen wird, ist von dieser eigentlich nichts zu hören. Dafür ist sein virtuoses Bassspiel umso besser zu vernehmen. Dominiert wird die Musik allerdings eindeutig von Thomas Molin bzw. seiner Hammond Orgel, die zwischen sakralen Klangwänden, klassischen Soundflächen und flotten, jazzigen Läufen hin und her wechselt.
Irgendetwas Neues oder besonders Aufregendes bieten Amos Key sicher nicht, doch macht es durchaus Spaß ihrer Musik zu lauschen. Die kompakten Nummern sind ausgewogen und abwechslungsreich komponiert, keines der Instrumente, auch nicht die Orgel, gerät einseitig in den Vordergrund und alles wird virtuos und qualitätvoll vorgetragen. Klar und druckvoll produziert ist das Album zudem auch noch. Klassik-Prog-Liebhaber sollten sich nach der Scheibe umschauen! (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Achim Breiling) |